Marokko
Kay
Marokko
KÖNIGREICH ZWISCHEN DEN WELTEN
Marokko, der westlichste Zipfel des Orients, stellt einen idealen Hintergrund für unsere Träume vom alten Orient. Die Märchen aus 1001 Nacht scheinen in den engen Gassen der Altstädte, in ihren verschachtelten Medinas, noch am Leben zu sein. Sie leben auf einer Insel des Orients, die eingekeilt zwischen Wüste und Meer, zwischen Schwarzafrika und Europa am Nordwestzipfel Afrikas liegt. Allein seine Lage garantiert extreme Kontraste: Dünen, die bis ans Meer reichen, grüne Oasen überragt von den schneebedeckten Bergen des Hohen Atlas.
In Casablanca spielt Sam schon lange nicht mehr. Statt dessen haben Hochhäuser und internationale Fast-Food-Ketten Einzug in die Wirtschaftsmetropole des Landes gehalten. Hier steht die zweitgrößte Moschee der Welt, das neue Wahrzeichen Marokkos. Wenn auch Sam nicht mehr anzutreffen ist, so liegt „Der Himmel über der Wüste“ doch immer noch und unverändert in aller Majestät und Ruhe, weicht die Hektik der Großstadt auf dem Lande sehr schnell dem geruhsamen Rhythmus der vorindustriellen Zeiten. Selbst in den alten Königsstädten Fes, Meknes und Marrakesch herrscht, trotz aller Betriebsamkeit in den Basaren, noch die alte Geruhsamkeit. Die verwinkelten Gassen ihrer Altstädte laden zu endlosen Streifzügen ein. Auf weniger sollte man sich auch gar nicht erst einrichten. Wer jemals seinen Fuß in das Labyrinth der Gassen von Fes gesetzt hat, weiß, wie lange es dauern kann, auch nur eines der bekannteren Ziele zu entdecken…
Die Welt der Steine – Im Hohen Atlas
Leben in einer Welt der Steine. Felsen, Steine, Kies, Sand, Geröll, sonst nichts – fast nichts. Eine erbarmungslose Sonne macht selbst die Steine durstig. Nur die grünen Inseln der Oasen passen nicht ins Bild. Sie schwimmen in einem versteinerten Ozean, dessen Wellenberge hoch über den Dörfern erstarrt sind, bereit über ihnen zusammenzuschlagen und alles was lebt zu verschlingen. Trutzig und doch zerbrechlich liegen die Lehmburgen der Berber inmitten des kostbaren Grüns der Oasen – Landschaftskunstwerke, eingepasst und angepasst an die Umwelt. Aus der Ferne wirken sie mit ihren Zinnen und Wehrtürmen stark und uneinnehmbar. Aber je näher man ihnen kommt, desto zierlicher und zerbrechlicher erscheinen die kunstvollen Bauten. An vielen von ihnen haben der Zahn der Zeit und die Unbilden des Wetters deutliche Spuren hinterlassen. Wer hier leben will, inmitten der steinernen Welt, muss stark sein, und hart im Nehmen.
Bildbände von Kay Maeritz zum Thema:
Marokko (Bruckmann, 1999)
Marokko – Die Welt erleben, Bruckmann, 2014)